Hier ein uriges Platzerl inmitten eines bäuerlichen Nutzgartens im oberösterreichischen Mühlviertel…
…vormals ein naturnaher, üppiger Wildwuchs von Gehölzen (Ribisel, Hortensien…), Stauden (Frauenmantel, Goldrute, Aster, Pfingstrose…) und Gemüsepflanzen (Kürbis, Kren, Kapuzinerkresse…), die sich mit den Jahren rund um einen alten, nunmehr gefällten Birnbaum versammelt haben. Freilich hat der Platz einen natürlich anmutenden Charme, nun ist dieser aber mit eleganten Eingriffen in eine Ruhezone zu verwandeln, welche seinen eigenen, naturnahen Charakter erhalten soll!
Zuerst wird der Platz im Sinne einer naturgemäßen Gartenpflege durchgearbeitet: Unkraut jäten (v.a. den lästigen, wild wuchernden Giersch…), Rodung bzw. Erhaltung einzelner bestehender Pflanzen, Stauden- und Strauchschnitt sowie Bodenvorbereitung für spätere Neupflanzung bewirken gleich ein anderes Erscheinungsbild.
Dann wird zur Einfassung des Pflanzbeetes eine Steinreihe aus Natursteinen gelegt und zur Böschungssicherung sowie als Sitzbereich rund um den alten Birnbaumstumpf eine Steinmauer gebaut, dabei werden Sitzsteine in unterschiedlichen Sitzhöhen (für Jung und Alt) sowie Steinbänke eingebunden. Die verwendeten Granitsteine und -blöcke werden im nahen, haus- und hofeigenen Wald gesammelt und mit dem Traktor zur Baustelle gebracht.
Weiters wird das neue Pflanzbeet vorbereitet: zuerst werden Pflanzen und Flächenmulch entfernt, die verbliebene Grasnarbe wird abtragen und der Boden wird spatentief erdgefräst, umgegraben, aufgelockert und dann fein planiert.
Schließlich wird nun das Pflanzbeet gestaltet und angelegt: der Pflanzung liegt die obige (schematische) Handskizze als Gestaltungsidee und Pflanzplan zugrunde. Weiters wird die Pflanzfläche vermessen und die Stückzahlen der verschiedenen Pflanzenarten und -sorten festgelegt und in einer Pflanzliste zusammengefasst.
Dann folgen die praktischen Pflanzarbeiten: eine kreative, besinnliche und erdige Arbeit, quasi das Herzblut des Gärtnerhandwerks. Zuerst werden die ausgewählten Stauden und Gehölze aufgestellt, dabei werden die einzelnen Arten und Sorten gruppiert oder solitär positioniert. So wird der vorliegende Pflanzplan im freien Spiel der Sinne musisch belebt. Mit ein wenig Gespür für Form und Farbe, Proportion, Rhythmus, Kontrast und Wiederholung sowie fachlichem Knowhow bezüglich Standortansprüchen und Wachstumscharakteristika der verwendeten Pflanzen entwickelt sich dynamisch eine gefällige, frisch-fruchtige Gartengestaltung.
Auswahl von verwendeten Pflanzenarten:
im vorderen Bereich und oberhalb der Steinmauer Bodendecker wie Frauenmantel (Alchemilla mollis) und Storchschnabel (Geranium pratense),
dazwischen Polsterstauden wie Blaukissen (Aubrieta sp.) und Polsterphlox (Phlox subulata)
sowie charakteristische Blattschmuckstauden und Ziergräser wie Fetthenne (Sedum sp.), Wollziest (Stachys byzantina) und Blauschwingel (Festuca glauca).
Weiters im mittleren Bereich auf der Böschung in größeren Gruppen Ziersalbei (Salvia nemorosa), Katzenminze (Nepeta racemosa) und Prachtkerze (Gaura lindheimeri),
und schließlich im hinteren Bereich auf der Böschung charakteristische Pracht- und Strukturstauden wie Kugeldistel (Echinops ritro), Sonnenhut (Rudbeckia fulgida) und Taglilie (Hemerocallis sp.)
sowie heimische und naturnahe Gehölze wie Dirndlstrauch (Cornus mas), Holunder (Sambucus nigra), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), Lenzbeere (Lonicera caerulea kamtschatica) und Wolfsbeere (Lycium barbarum).
Auch eine Reihe Himbeeren (Rubus idaeus) wird ergänzt und über Trittsteine erschlossen.
Und nach abgeschlossenen Pflanzarbeiten soll nun ein naturnaher, stimmiger und gefälliger Gartenraum wachsen und gedeihen, der sich gut in die Landschaft einfügt und dem Menschen Ruhe und Inspiration aber auch Kommunikation und Nascherei sowie Lebensraum und Nahrung für Bienen, Vogerl und anderes Getier bietet.
Weiter unterhalb des neu entstandenen Gartenraums geht es nun weiter: Nach flächiger Rodung bzw. gezielter Erhaltung und Pflege des Pflanzenbestands sowie der Entfernung eines Holzzauns folgt wieder der Bau einer Natursteinmauer – natürlich auch aus hiesigem Granit – zur Böschungssicherung und Terrassierung des Geländes sowie als Abgrenzung zur Straße.
Dann wird der Boden umgegraben, erdgefräst und planiert und ein Pflanzbeet wird vorbereitet. Dabei werden die bei der Anlage der obigen Gartengestaltung erhaltenen Pflanzen – vor allem Pfingstrosen, Hortensien und ein Rhododendron – verwendet. So wird ausgehend von der bestehenden Stechpalme sowie den Hortensien und dem Rhododendron gemeinsam mit anderen Moorbeetpflanzen wie Gartenazalee (Azalea), Lavendelheide (Pieris japonica) und Strauch-Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum) gemäß den Standortansprüchen dieser Pflanzen ein Moorbeet angelegt. Dieser Gartenraum bietet mit seiner für einen traditionellen Bauerngarten typischen üppigen Blütenpracht von Pfingstrosen, Hortensien, Rhododendron und Co einen schönen Eingangsbereich und eröffnet zugleich den bäuerlichen Nutzgarten.
Hier finden sich weitere Impressionen der neu gestalteten Gartenräume und deren vielfältige Erscheinungen im Jahresverlauf: